Familie im Wandel
Familie im Wandel
Reihe: | Politik betrifft uns |
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Themengebiet: | Lebenswelten von Jugendlichen , Sachthemen |
Erscheinungsjahr: | 2018 |
Beschaffenheit: | Heft, DIN A4, perforiert, 28 Seiten, inkl. 2 farbige OH-Folien |
Seitenzahl: | 28 |
Produktnummer: | 40-1805 |
27,50 €
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In der Ausgabe „Familie im Wandel" werden verschiedene alte und neue Familienformen sowie die Rollenverteilung innerhalb der Familie beleuchtet. Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Erziehungstypen genauer analysiert und erklärt werden. Ihre Lerngruppe setzt sich darüber hinaus mit den Begriffen Mutter- und Vaterrolle auseinander sowie mit der Gleichberechtigung innerhalb der Familie.
Die vorliegende Unterrichtseinheit gliedert sich in vier Teile:
Im ersten Teil wird der Begriff der Familie präziser erläutert und definiert, um die Schülerinnen und Schüler mit dem neuen Thema vertraut zu machen und ihr Interesse zu wecken.
Im zweiten Teil analysiert die Lerngruppe zunächst die gesellschaftliche Entwicklung und die verschiedenen Erziehungsstile genauer.
Im dritten Teil beurteilen ihre Schülerinnen und Schüler die Familienpolitik sowie die staatlichen Förderungssystemen kritisch.
Im abschließenden vierten Teil sollen die Schülerinnen und Schüler sich mit der Familienpolitik innerhalb der EU befassen. Außerdem sollen die Jugendlichen beurteilen, welche zukünftigen Herausforderungen in der Familienpolitik erwartet werden.
Über "Politik betrifft uns" – Unterrichtsmaterial für den Politikunterricht
„Politik betrifft uns“ ist eine Fachzeitschriftenreihe zur Unterrichtsvorbereitung in Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde bzw. Politische Bildung in der Sekundarstufe II.
Im Abonnement erscheint die Publikation sechsmal im Jahr. Dabei thematisiert eine jede Ausgabe tagesaktuelle Geschehnisse aus Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft unter Berücksichtigung der Lehrpläne der Bundesländer.
Auf 28 Seiten wird eine komplette Unterrichtseinheit abgebildet. Aktuelle Texte, Statistiken, Interviews sind mit Aufgabenstellungen so aufbereitet, dass sie als Kopiervorlage direkt im Unterricht eingesetzt werden können. Die dazugehörigen Lösungen stehen Lehrerinnen und Lehrern im „Unterrichtsverlauf“ zur Verfügung. Eine Klausur mit Erwartungshorizont rundet jede Ausgabe ab.
Neben der gedruckten Form erscheint "Politik betrifft uns" auch digital. Online bekommen die Abonnentinnen und Abonnenten Zugriff auf die gesamte Ausgabe als PDF-Datei und editierbare WORD-Datei. So wird die Möglichkeit geboten, Arbeitsblätter für die jeweilige Lerngruppe anzupassen. Außerdem sind Bilder und Karikaturen online einzeln verfügbar, um diese mit Beamer oder interaktivem Whiteboard präsentieren zu können.
„Politik betrifft
uns“ ist bestellbar als Zeitschriften- oder Online-Abonnement.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit einer erweiterten Schullizenz die Publikation
in der Fachschaft und dem Schulnetzwerk zu nutzen.
Aus dem Inhalt
Diese ausgabe enthält Unterrichtsmaterial zu folgenden Themen:
1. Teil: Familie – eine private Angelegenheit
- Was bedeutet Familie für mich?
- Was bedeutet der Begriff „Familie“?
- Familienformen im Wandel?
2. Teil: Familie – Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und Wegbereiter für die Poltik
- Foto: „Eltern heute“
- Eltern heute – Väter
- Eltern heute – Mütter
- Erziehung – Stile und aktuelle Herausforderungen
- Rushhour des Lebens
- Scheidungskinder in Wechselmodellen
3. Teil: Familie – politische Angelegenheit und Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklungen
- Wechselbeziehung zwischen öffentlicher Meinung und politischen Reformen
- Familie im Grundgesetz
- Parteipositionen zur Familienpolitik EXTRA
- Politische Verortung der Parteien bezüglich der Familienpolitik EXTRA
- Widersprüche in der Großen Koalition – welchen Ausweg gibt es? EXTRA
- Karikatur: „Familienstreit“
- Staatliche Familienförderungssysteme – Teil 1
- Staatliche Familienförderungssysteme – Teil 2
4. Teil: Familie – wohin des Weges?
- Herausforderungen von morgen
- Familienpolitik – eine interdisziplinäre Angelegenheit
- Unternehmerische „Familienpolitik“
- Familienpolitik in der EU – Gemeinsamkeiten und Unterschiede AKTUELL
Einleitung
„Für die vorzüglichste Frau
wird diejenige gehalten, welche ihren Kindern den Vater, wenn er abgeht, zu
ersetzen imstande wäre.“ Dieses Zitat des großen Dichters Johann Wolfgang
von Goethe führt uns vor Augen, dass die Rollen innerhalb von Familien schon
seit jeher thematisiert und debattiert worden sind und dass Familien einem
steten Wandel unterworfen sind.
Der natürliche Prozess der Familien im Wandel ist ein Wechselspiel zwischen
gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Realitäten, doch auch
technische Neuerungen, Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt oder in der Mobilität
sowie voranschreitender Wohlstand sind Faktoren, die auf Familien direkt oder
indirekt einwirken.
Betrachtet man den Begriff der Familie genauer, so stellt man fest, dass darin
das Verb „dienen“ verankert ist. Menschen innerhalb dieses Systems sind
einander von Nutzen, auf der Metaebene dienen Familien jedoch auch dem Staat.
Beide Akteure sind letztlich aufeinander angewiesen. Die Kernelemente einer
Familie bestehen neben der biologisch-sozialen Komponente auch aus dem Leben
und dem Austausch mindestens zweier Generationen sowie dem Kooperations- und
Solidaritätsverhältnis. Dieses Solidaritätsverhältnis kann unterschiedliche
Formen annehmen, worunter Vater, Mutter und ein Kind oder mehrere Kinder zwar
die klassische Form sind, bei Weitem aber nicht die einzige. Verschiedene
Formen wie beispielsweise Stief-, Adoptiv- oder Patchworkfamilien sind entgegen
vielen spontanen Einschätzungen keine neuen Familienformen. Bereits vor
Hunderten von Jahren gab es solche Konstellationen, die meist aus frühen
Todesfällen oder anderen Notsituationen resultierten. Gewandelt hat sich vor
allem im 21. Jahrhundert, dass diesen unterschiedlichen Familienformen meist
eine freie bzw. freiwillige Entscheidung zugrunde liegt. Wirklich neue
Familienformen sind lediglich sogenannte Regenbogenfamilien, Familien mit
gleichgeschlechtlichen Eltern, und Inseminationsfamilien. Ersteres gab es
sicherlich auch früher schon, doch war ein offenes Ausleben dieser Form eben
gesellschaftlich und sogar rechtlich nicht möglich. Letztere ist neuen
medizinischen Errungenschaften zu verdanken und konnte mittlerweile vielen
zunächst kinderlosen Paaren zur Erfüllung ihres Kinderwunsches verhelfen.
Ähnlich wie mit den Familienformen verhält es sich mit einem veränderten
Rollenverständnis von Vätern und Müttern – die Weiterentwicklung der
Gesellschaft, die Bewusstwerdung des Anrechts auf Gleichberechtigung, verbunden
mit einem ungekannten Wohlstand und völlig anderen Rahmenbedingungen, öffnete
in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Tür zu freieren und
selbstbestimmteren Elternrollen. Die sich relativ neu herauskristallisierte
Mutterrolle impliziert vor allem den Wunsch, Familie sowie Bildung und Beruf
aufeinander abzustimmen. Die neue Vatergeneration hingegen möchte präsenter und
aktiver in das Familienleben eingebunden sein, viele Väter möchten nicht mehr nur
Ernährer sein und abends die Kinder ins Bett bringen.
Auf den ersten Blick Entwicklungen auf beiden Seiten, die wunderbar
zusammenpassen und sich neu ergänzen. Auf den zweiten Blick prallen hier
allerdings veränderte Haltungen und Wünsche auf Realitäten, welche an einigen
Stellen nicht Schritt halten können. Abgesehen davon, dass veränderte
Rollendefinitionen sich gegenseitig bedingen und deswegen Hand in Hand gehen
müssen, um sich jeweils den Raum zur Erfüllung der Wünsche des anderen geben zu
können, bieten auch gesellschaftliche, rechtliche, unternehmerische und
politische Rahmenbedingungen oft nur in Ansätzen das ab, was sich Familien im
Jahr 2018 wünschen würden.
Manche Unternehmen sind gerade erst dabei, „familienpolitisch“ aktiv zu werden,
in Zeiten des „war for talents“ attraktive Teilzeitmodelle oder flexible
Arbeitszeiten anzubieten. Der „war for talents“ ist ein Weg, der sich aus dem
sich zuspitzenden Fachkräftemangel ergibt und den sie auch im eigenen Sinne
einschlagen sollten. Tatsächlich ist die Arbeitsrealität noch nicht so
familienfreundlich wie es die Generation Y bräuchte, um ihre Talente als Eltern
und auch als Fachkräfte voll entfalten zu können.
Auf der politischen Ebene fällt das System beispielsweise noch hinter der
Gleichberechtigung zurück, wenn man sich die Zahlen zur Bezahlung von Frauen
ansieht. Noch immer verdienen Frauen – bei identischer Qualifikation – weit
weniger als Männer, auf Führungsebene sind Frauen noch in der absoluten
Minderheit und steuerlich stehen sie in der Regel ebenso schlechter da. Nur
circa ein Drittel der in Deutschland lebenden Mütter arbeitet in Vollzeit, in
Dänemark sind es bereits über 70%.
Zwar sind Alleinerziehende gesellschaftlich zunehmend akzeptierter, sie sind
mittlerweile definitiv auch keine Randgruppe mehr (Stand 2018: 1,64 Mio.).
Dennoch haben sie mit „Gegenwind“ zu kämpfen, erleben noch immer gewisse
Ausgrenzungen und vor allem tragen Alleinerziehende neben der alleinigen
Verantwortung für Kinder die finanziell größte Last. Alleinerziehend zu sein
bedeutet in Deutschland, zu der armutsgefährdetsten Gruppe zu gehören. Wenn
Goethe geahnt hätte, wie viele „vorzügliche“ Frauen zu Beginn des 21.
Jahrhunderts in der Lage sind, „den Vater, wenn er abgeht“, zu „ersetzen“ – er
hätte sich wohl gewundert. 89% der Alleinerziehenden sind nämlich Mütter.
Auch die Erziehung ist selbstverständlich einem steten Wandel unterworfen. Glücklicherweise
spiegelt sich auch in der Erziehung zunehmend die Demokratisierung und
Menschlichkeit wider, sodass eine wertschätzende Erziehung, bei der Kinder
Demokratie im kleinsten Kreise erleben dürfen, mittlerweile durchaus
weitverbreitet ist. Schaut man sich allerdings die Titel von Jesper Juul an,
des derzeit wohl anerkanntesten Pädagogen Europas, so lässt sich nur unschwer erkennen,
wo eventuell Nachbesserungen in der Erziehung nötig sind: „Nein aus Liebe.
Klare Eltern – starke Kinder“, „Grenzen, Nähe, Respekt. Auf dem Weg zur
kompetenten Eltern–Kind–Beziehung“, „Leitwölfe sein. Liebevolle Führung in der
Familie“, „Liebende bleiben. Familie braucht Eltern, die mehr an sich denken“.
Seine Bestseller zeigen uns aber auch, dass Familien heutzutage unheimlich
vielen Herausforderungen ins Auge blicken. Der Deutschlandfunk schrieb im Juli
2018: „Eltern sein war nie so schwer wie heute, denn die Anforderungen an
sie sind massiv gestiegen.“ Die sogenannte „Rushhour“ des Lebens verdichtet
zunächst Entscheidungen hinsichtlich Beruf/Job und Familienplanung und setzt
sich in den Jahren eines jungen Familiendaseins auf beiden Ebenen fort – der
Spagat zwischen Beruf, Familie und einem Ausgleich in Sport, Sozialleben o.Ä.
ist kein leichter. Viele Eltern und Kinder stehen später dann vor neuen
Herausforderungen – nämlich dann, wenn das Konzept so nicht funktioniert hat
und es zur Trennung kommt. Zwar ist die Scheidungsquote seit 2005 wieder
rückläufig, trotzdem werden aktuell noch knapp 40% aller Ehen wieder
geschieden.
Staatliche Förderungssysteme für Familien müssen also ebenso mannigfaltig sein
wie die Realitäten von Familien sind. Investitionen in Form von direkten
Geldleistungen, in die Infrastruktur oder in die Zeitpolitik sind die drei
großen Säulen, die immer wieder neu austangiert werden müssen. Eine
vermeintlich widersprüchliche Familienpolitik von CDU/CSU und SPD –
Wahlfreiheit versus Förderung von Partnerschaftlichkeit und Gleichberechtigung
spiegelt jedenfalls lediglich die unterschiedlichen Wünsche in der Gesellschaft
wider. Familienpolitik ist also ein Feld, das per se einem steten Wandel und
auch Widersprüchlichkeiten unterworfen sein wird. Dieses Heft ist eine
Momentaufnahme der Familien im Wandel, das einen Rück- und Ausblick beinhaltet,
einige Antworten liefert, aber auch viele Fragen aufwirft bzw. aufwerfen
soll – nur diese bringen uns weiter.
Kompetenzerweiterung
Die vorliegende Unterrichtseinheit zum Thema „Familie im
Wandel“ ist in vier Teile gegliedert.
Der erste und am wenigsten umfangreichste Teil soll eine
schülernahe Annäherung ans Thema bieten und die Schülerinnen und Schüler
„abholen“. Nach einer individuellen assoziativen Definition von Familie soll
der Begriff objektiv geschärft werden sowie auf verschiedene Erscheinungsformen
von Familien eingegangen werden. Die Adressatenorientierung soll zunächst im
Vordergrund stehen, um ein gewisses Identifikationspotential abzurufen.
Im zweiten Teil ist die Herangehensweise zunächst die, dass
gesellschaftliche Entwicklungen unter die Lupe genommen werden, um daraus
ableiten zu können, weswegen und auf welche Weise die Politik darauf reagiert.
Nach einer Porträtierung von Vätern und Müttern heutzutage – sofern
Verallgemeinerungen eben möglich sind – setzt sich die Lerngruppe mit
verschiedenen Erziehungsstilen sowie mit aktuellen Herausforderungen beim
Großziehen von Kindern auseinander. Die Vorstellung der Rushhour des Lebens soll
ein Bewusstsein für die hohen Anforderungen an Eltern schaffen. Bis hierher
steht die Förderung der Analysekompetenz im Vordergrund. Es folgt ein
Zeitungsartikel, der das Wechselmodell von Scheidungsfamilien vorstellt – hier
wird exemplarisch gelernt sowie darauf basierend in einem Rollenspiel die
Handlungs- und Urteilskompetenz gefördert.
Im dritten Teil der Unterrichtsreihe „Familie im Wandel“ wird die
Herangehensweise gewissermaßen umgedreht: Politische Regelungen, Gesetze und
Maßnahmen können umgekehrt auch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen
oder teils sogar lenken. Das Verständnis für diese Wechselbeziehung zwischen
Gesellschaft und Politik trifft natürlich auch auf viele andere Bereiche zu,
soll aber in diesem Kontext nochmals induktiv hergeleitet werden, um
Familienpolitik tiefer gehend analysieren zu können. Nachdem sich die
Schülerinnen und Schüler (auch kritisch) mit der Verankerung von Familie im
Grundgesetz auseinandergesetzt haben, sollen parteipolitische Positionen
herausgearbeitet und analysiert werden. Die unterschiedlichen politischen
Orientierungen, die dem zugrunde liegen, fördern die Analysekompetenz und
leiten zur Problemorientierung und Kontroversität in der gesamten
Parteienlandschaft, aber auch innerhalb der Großen Koalition über. Eine
intensive Erarbeitung sowie Analyse staatlicher Förderungssysteme soll den
Schülerinnen und Schülern einen Überblick verschaffen, aber auch eine fundierte
Beurteilung ermöglichen.
Der abschließende vierte Teil konzentriert sich auf einen Ausblick –
welchen Herausforderungen steht die Familienpolitik in naher Zukunft vor allem
gegenüber? Inwieweit ist das „familienpolitische“ Engagement von Unternehmen
gefragt oder gar übergriffig? Ein Blick über den Tellerrand soll schließlich
mit dem Arbeitsblatt zur Familienpolitik innerhalb der EU erfolgen. Das
Materialblatt soll aufzeigen, wie länderspezifisch Familienpolitik ist. Es soll
aber auch anregen, zu beurteilen, welche Chancen ein stärkeres Ziehen an einem
Strang mit sich bringen könnte.
Das PBU-AKTUELL fokussiert sich auf die besondere und auch seitens des Staates
besonders herausfordernde Situation von Alleinerziehenden.
Vorgeschlagen wird der Einsatz der Unterrichtsreihe frühestens ab
Jahrgangsstufe 9, eher aber für die Oberstufe.
Aus dem Inhalt
- 1. Teil: Familie - eine private Angelegenheit?
- 2. Teil: Familie - Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und Wegbereiter für die Politik
- 3. Teil: Familie - politische Angelegenheit und Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklungen
- 4. Teil: Familie - wohin des Weges?
- 5. Teil: Klausurvorschlag und vieles mehr