Grundbegriffe der Ökonomie
Grundbegriffe der Ökonomie
Reihe: | Politik betrifft uns |
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Themengebiet: | Deutschland , Sachthemen |
Erscheinungsjahr: | 2020 |
Beschaffenheit: | Heft, DIN A4, perforiert, 28 Seiten, inkl. 2 farbige OH-Folien |
Seitenzahl: | 28 |
Produktnummer: | 40-2003 |
27,50 €
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Jede Bürgerin und jeder Bürger muss immer mehr im privaten aber selbstverständlich auch im beruflichen Kontext wirtschaftlich entscheiden und handeln, um Leistungen und Kosten aber auch Chancen und Risiken abzuwägen. Insbesondere im Rahmen internationaler und globaler Märkte ist unser Alltag von wirtschaftlichen Entscheidungen geprägt, die eine ökonomische Bildung unabdingbar erscheinen lassen. Einen Einblick in zentrale wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Prozesse sowie eine praxisnahe Diskussion zur Konsumenten- und Produzentensouveränität bietet dieses Heft. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich ökonomische Grundkenntnisse aneignen und Kompetenzen entwickeln, die sie dazu befähigen, mit Bezug zu politischen, ethischen und ökologischen Dimensionen, volkswirtschaftliche und globalwirtschaftliche Themen urteilsbildend zu entschlüsseln.
Die vorliegende Unterrichtseinheit gliedert sich in drei Teile:
Im ersten Teil erarbeiten die Schülerinnen und Schüler strukturiert und systematisiert wesentliche Grundbegriffe der Ökonomie, beginnend mit der Ausgestaltung der Nachfrage am Markt, basierend auf den Bedürfnissen des Individuums und dem sich daraus entwickelnden Bedarf der Konsumenten. Des Weiteren sieht der Sachkompetenzbezug vor, dass sie die Begriffe Güterknappheit, Marktformen, Güterarten und Preisbildung erschließen. Integriert erläutern sie den Begriff Markt sowie die Merkmale eines marktwirtschaftlichen Systems und setzen sich mit den Bestimmungsgründen des interessengeleiteten Verhaltens von Konsumenten und Produzenten innerhalb des marktwirtschaftlichen Systems auseinander.
Im zweiten Teil erarbeiten die Schülerinnen und Schüler kooperativ die Bedeutung und Ausprägung der Konsumenten- und Produzentensouveränität. Schwerpunkt dieses Teils ist im Folgenden eine in Gruppen vorbereitete Pro- und Kontradebatte zur Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland und somit das Training der Handlungs- und Urteilskompetenz im Sinne einer höheren Taxonomieebene.
Im dritten Teil der Unterrichtsreihe wird der Rahmen bzgl. der staatlichen Intervention geöffnet. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Leitideen, Grundannahmen, Merkmale und die Rolle des Staates verschiedener Wirtschaftsordnungsmodelle (Zentralverwaltungswirtschaft, Neoliberalismus Sozialen Marktwirtschaft).
Über "Politik betrifft uns" – Unterrichtsmaterial für den Politikunterricht
„Politik betrifft uns“ ist eine Fachzeitschriftenreihe zur Unterrichtsvorbereitung in Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde bzw. Politische Bildung in der Sekundarstufe II.
Im Abonnement erscheint die Publikation sechsmal im Jahr. Dabei thematisiert eine jede Ausgabe tagesaktuelle Geschehnisse aus Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft unter Berücksichtigung der Lehrpläne der Bundesländer.
Auf 28 Seiten wird eine komplette Unterrichtseinheit abgebildet. Aktuelle Texte, Statistiken, Interviews sind mit Aufgabenstellungen so aufbereitet, dass sie als Kopiervorlage direkt im Unterricht eingesetzt werden können. Die dazugehörigen Lösungen stehen Lehrerinnen und Lehrern im „Unterrichtsverlauf“ zur Verfügung. Eine Klausur mit Erwartungshorizont rundet jede Ausgabe ab.
Neben der gedruckten Form erscheint "Politik betrifft uns" auch digital. Online bekommen die Abonnentinnen und Abonnenten Zugriff auf die gesamte Ausgabe als PDF-Datei und editierbare WORD-Datei. So wird die Möglichkeit geboten, Arbeitsblätter für die jeweilige Lerngruppe anzupassen. Außerdem sind Bilder und Karikaturen online einzeln verfügbar, um diese mit Beamer oder interaktivem Whiteboard präsentieren zu können.
„Politik betrifft uns“
ist bestellbar als Zeitschriften- oder Online-Abonnement.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit einer erweiterten Schullizenz die
Publikation in der Fachschaft und dem Schulnetzwerk zu nutzen.
Aus dem Inhalt
Diese Ausgabe enthält Unterrichtsmaterial zu folgenden Themen:
1. Teil: Grundbegriffe der Ökonomie
- Wovon Bedürfnisse abhängig sind
- Vom Bedürfnis zur Deckung der Nachfrage
- Karikatur: König Kunde oder schützenswertes Opfer?
- Konsum – früher und heute
- Bedürfnisse und ihre Dringlichkeit
- Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow
- Konsumenten und Produzenten treffen sich am Markt
- Arten von Gütermärkten
- Ausprägung von Faktormärkten
- Wunsch oder Wirklichkeit? Vollkommene oder reale Märkte?
- Matrix der Marktformen AKTUELL (extra 02)
- Der (erweiterte) Wirtschaftskreislauf
2. Teil: König Kunde – Souverän des Marktes oder schützenswertes Opfer?
- Konsumenten- oder Produzentensouveränität?
- Wirklich süß! Wie viel Zucker enthalten unsere Lebensmittel?
- Welche Auswirkungen hat ungesunde Ernährung auf uns und die Gesellschaft?
- Braucht Deutschland eine Zuckersteuer?
- Planen und Durchführen einer Pro/-Kontradiskussion in Kleingruppen
- Pro – „Einführung einer Zuckersteuer“
- Kontra – „Einführung einer Zuckersteuer“
3. Teil: Fremdbestimmt oder freiheitlich? Eine Ordnung für die Wirtschaft
- Hilfekarte zur Erstellung von Sketchnotes
- Grundzüge der Zentralverwaltungswirtschaft
- Grundzüge des Neoliberalismus
- Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft
4. Teil: Klausurvorschlag + Erwartungshorizont
- Klausurvorschlag
- Erwartungshorizont
Einleitung
Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages konstatiert im Jahr 2016 richtig, dass insbesondere das Fach Politik von den föderalistischen Strukturen und den darauf beruhenden Gestaltungsspielräumen der Bundesländer gestaltet sei. In der Sekundarstufe I differenziert sich das Fach in sieben landestypische Ausprägungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, z.B.: Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Politik, Wirtschaft-Politik oder auch Gemeinschaftskunde-Rechtserziehung-Wirtschaft. In der Sekundarstufe II lassen sich insgesamt acht Bezeichnungen für das Fach finden. Landesübergreifende Übereinstimmung bestand bei der Einführung „des Faches“ offensichtlich darin, dass Politik und Gesellschaft zu den zentralen Gegenständen des Faches gehören sollten. Und wie steht es um die Bedeutung eines wirtschaftspolitischen Schwerpunktes (den es in einigen Bundesländern durchaus gibt)? Eine Implementierung wirtschaftlicher Aspekte – und das nicht nur als Randerscheinung im Lehrplan – ist längst überfällig. Einige Bundesländer haben darauf reagiert und ihre Lehrpläne entsprechend angepasst, bis hin zur Einführung konkreter Unterrichtsfächer mit deutlich wirtschaftspolitisch geprägten Schwerpunkten.
Unbenommen, Schule muss ihren Beitrag zu einer soliden und nachhaltig politischen Bildung im Sinne von Freiheit, Demokratie, Völkerversöhnung und freiheitlich demokratischer Haltung leisten. Nicht nur aus individueller und institutioneller Überzeugung, sondern aufgrund verfassungsrechtlicher Vorgaben.
Neben dem Religionsunterricht besitzt das „Fach Politik“ (streng betrachtet handelt es sich nicht um das Schulfach Politik, sondern um die Ausprägung der „politischen Bildung“ im Schulwesen) Verfassungsrang, d.h. dass beide Schulfächer weitgehend vor Abschaffung oder tief greifender Veränderung geschützt sind. Diese Vorgabe setze zwar noch nicht zwingend die Einrichtung eines eigens dafür vorgesehenen Unterrichtsfaches voraus, lege diese aber zumindest nahe, da die gewünschten Haltungen sich nicht nebenbei entwickeln würden, sondern einen fachlich fundierten Unterricht erforderten.
Insbesondere in Zeiten, in denen Meinungen und öffentliche Postings immer seltener auf belegbaren Fakten beruhen wird die Bedeutung dieses Gegenstandes deutlich. Vor dem Hintergrund polemisch geprägter gesellschaftlicher, aber auch politisch „professionell“ geführter Diskurse, müssen Jugendliche, aber auch bereits Kinder die Bedeutung demokratischer Strukturen kennen und gemäß dieser handeln. Das muss Schule leisten!
Gleichwohl ist unser Alltag – insbesondere im Rahmen internationaler und globaler Märkte – von wirtschaftlichen Entscheidungen geprägt, die eine ökonomische Bildung unabdingbar erscheinen lassen – immer wieder wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten deshalb über die Notwendigkeit und Bedeutung ökonomischer Bildung diskutiert.
Vor dem Hintergrund beruflicher Qualifikationen plädieren Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und Unternehmen ebenfalls für die Etablierung bzw. Ausweitung ökonomischer Bildung. Aus wissenschaftlicher Perspektive gab Andreas Liening (2004) von der Universität Dortmund zu bedenken, dass der Bevölkerung Unkenntnis über wirtschaftliche Prozesse und Entscheidungen attestiert werden könne. Man könne es nicht leugnen, dass wirtschaftliches Verhalten, ökonomische Grundregeln und -zusammenhänge bislang – wenn überhaupt – nur periphere Lernziele in unserem Bildungssystem gewesen seien. Kaum ein Bürger sei mit ökonomischen Fragestellungen, geschweige denn mit einer möglichen Lösung derselben vertraut.
Diesen Forderungen in Teilen entsprechend, kreierten die Bundesländer mitunter Kombinationsfächer, die politische und ökonomische Bildung vermitteln sollten. In einer Zeit, in der die Ökonomisierung der Gesellschaft voranschreitet (das kann man gut oder erschreckend finden) erscheint dieser Umgang mit ökonomischer Bildung noch unbefriedigend. Das Bildungssystem müsse breite Bevölkerungsschichten mit ökonomischen Denkweisen, Theorien und Konzepten vertraut machen, fasst Liening weiter zusammen.
Jede Bürgerin und jeder Bürger muss immer mehr im privaten, aber selbstverständlich auch im beruflichen Kontext wirtschaftlich entscheiden und handeln, um Leistungen und Kosten, aber auch Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Einen Einblick in bedeutende wirtschaftspolitische Prozesse und eine praxisnahe Diskussion zur Konsumenten- und Produzentensouveränität soll dieses Heft bieten. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich ökonomische Grundkenntnisse aneignen und Kompetenzen entwickeln, die sie dazu befähigen, mit Bezug zu politischen, ethischen und ökologischen Dimensionen volkswirtschaftliche und globalwirtschaftliche Ebenen thematisch und urteilsbildend zu entschlüsseln.
Die wirtschaftliche Wirklichkeit ist durch komplexe Strukturen und Prozesse gekennzeichnet und spielt in unserem Leben eine bedeutende Rolle. Schon morgens, wenn wir uns beim Bäcker ein Brötchen kaufen, sind wir als Konsumenten Teil des Wirtschaftsprozesses. Wir gehen zur Arbeit, buchen Urlaube, beauftragen Handwerker, kaufen im Supermarkt ein, laden uns Apps herunter, streamen Serien und bestellen im Onlineshop ganz selbstverständlich unsere Kleidung. Diese Beispiele zeigen, dass wir jeden Tag auf unterschiedlichen Märkten „unterwegs“ sind. Bedenkt man das anspruchsvolle Ziel von Schule, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre (berufliche) Zukunft vorzubereiten, sind die Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge unverzichtbar.
Strukturiert und systematisiert erarbeiten sich die Lernenden zunächst wesentliche Grundbegriffe der Ökonomie, beginnend mit der Ausgestaltung der Nachfrage am Markt – basierend auf den Bedürfnissen des Individuums – und dem sich daraus entwickelnden Bedarf der Konsumenten. Nach der Erarbeitung wesentlicher Grundlagen verlangt das Material entsprechend einer höheren Taxonomieebene eine urteilsbildende Pro-und-Kontra-Debatte zur Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland. Am Ende lernen die Schülerinnen und Schüler gruppenarbeitsteilig verschiedene Marktmodelle kennen, um die Bedeutung und Macht von Markt und Staat zu erschließen und diese beurteilen zu können.
Kompetenzerweiterungen
Die vorliegende Unterrichtseinheit ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil ist darauf ausgerichtet, dass die Schülerin-nen und Schüler darlegen können, wovon Bedürfnisse abhängen und inwiefern das Spannungsverhältnis zwischen menschlichen Bedürfnissen und knappen Gütern als die Grundlage des Wirtschaftens angesehen werden kann. Im Fokus steht die Erkenntnis, dass unterschiedliche Motive für individuelle Kaufentscheidungen existieren und Bedürfnisse von äußeren Einflüssen und gesellschaftlich sowie politischen Entwicklungsprozessen abhängig sind. Vor diesem Hintergrund sieht der Sachkompetenzbezug vor, dass sie sich die Begriffe Bedürfnis, Bedarf, Güterknappheit, Marktformen, Güterarten und Preisbildung erschließen und diese korrekt anwenden können. Darüber hinaus erläutern sie den Begriff Markt sowie die Merkmale eines marktwirtschaftlichen Systems und setzen sich mit den Bestimmungsgründen des interessengeleiteten Verhaltens der Nachfrager (Konsumenten) und Anbieter (Produzenten) innerhalb des marktwirtschaftlichen Systems auseinander und ordnen diese analytisch in den (erweiterten) Wirtschaftskreislauf ein. In einer ersten Hinführung sollen die Schülerinnen und Schüler bereits problematisierend erörtern, inwiefern der Konsument als „König Kunde oder schützenswertes Opfer“ zu sehen ist und ein Spontanurteil äußern.
Im zweiten Teil erarbeitet sich die Lerngruppe kooperativ (Think-Pair-Share/ Methodenkompetenz) die Konsumenten- sowie Produzentensouveränität als idealtypische Leitbilder der Wettbewerbspolitik und erörtert deren jeweilige Bedeutung. Die Kompetenz der Urteilsbildung soll an dieser Stelle gefördert werden, indem eine Auseinandersetzung mit Argumenten hinsichtlich der Konsumentensteuerung durch marketingstrategische Instrumente erfolgt. Auf diese Weise sollen die Schülerinnen und Schüler die Rolle und Verantwortung der Verbraucher im marktwirtschaftlichen System erkennen. Mithilfe einer Pro-und-Kontra-Debatte (Handlungs- und Methodenkompetenz) hinsichtlich der Einführung einer Zuckersteuer zum Schutz der Konsumenten soll die Urteilskompetenz trainiert werden. Die Methode sieht eine hohe Schüleraktivierung vor, da die Debatte in Kleingruppen erfolgt und alle Kursmitglieder Rollen zugewiesen bekommen. Zudem verlangt die Aufgabe ggf. einen Perspektivwechsel, da die Debattierenden nicht ihre eigene Position, sondern die der jeweiligen Lobby übernehmen müssen. Losgelöst von der Methodik soll die Notwendigkeit und das Ausmaß staatlicher Intervention zum Schutz der Verbraucher erörtert werden.
Die Bedeutung des Staates im markwirt-schaftlichen Prozess wird im dritten Teil dieses Heftes wieder aufgegriffen. Am Ende dieser Sequenz sollen die Lernenden über die Kompetenz verfügen, Leitideen, Grundannahmen, Merkmale und die Rolle des Staates verschiedener Wirtschaftsordnungsmodelle zu charakterisieren. Im Speziellen erarbeiten und vergleichen sie Ordnungselemente der Zentralverwaltungswirtschaft, des Neoliberalismus’ sowie der Sozialen Marktwirtschaft – auch im Hinblick auf die Bedeutung des Wettbewerbs in marktwirtschaftlichen Systemen. Zur Sicherung erstellt jede Schülerin/jeder Schüler eine Informationsseite zu jeweils einem Ordnungsmodell und kombiniert die schriftliche Sicherung – im Sinne des Ausbaus eines Methodenrepertoires – mit zeichnerischen Sketchnotes, die dazu dienen, visuelle Ankerpunkte zu setzen und – der Theorie unterschiedlicher Lernkanäle folgend – durch Text-Bild-Kombinationen helfen sollen, Inhalte kognitiv nachhaltiger zu sichern.
Aus dem Inhalt
- 1. Teil: Grundbegriffe der Ökonomie
- 2. Teil: 2. König Kunde ? Souverän des Marktes oder schützenswertes Opfer?
- 3. Teil: Fremdbestimmt oder freiheitlich? Eine Ordnung für die Wirtschaft
- 4. Teil: Klausurvorschlag + Erwartungshorizont