Die Globalisierung

Soll Freihandel gestärkt werden?

Die Globalisierung

Soll Freihandel gestärkt werden?
Reihe: Politik betrifft uns
Themengebiet: Sachthemen
Erscheinungsjahr: 2017
Beschaffenheit: Heft, DIN A4, perforiert, 28 Seiten, inkl. 2 farbige OH-Folien
Seitenzahl: 34
Produktnummer: 40-1706
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Produktinformationen "Die Globalisierung"

Lange Zeit teilten die Vertreter der führenden Industrienationen der Welt die Auffassung, dass der Freihandel die Grundlage für den Wohlstand der Nationen darstellt . Fast schon gebetsmühlenhaft wurde die Bedeutung des Freihandels in den Abschlusserklärungen der G7-Gipfeltreffen von den Staats- und Regierungschefs betont. Um die Globalisierung und den Freihandel bewerten zu können, bedarf es eindeutiger Kriterien.

Die vorliegende Untertrichtseinheit gliedert sich in vier Teile:

Der erste Teil widmet sich der Frage, was die Globalisierung eigentlich ist und wie Staaten wirtschaftlich ihre Außenhandelspolitik gestalten können.

Im zweiten Teil geht es darum zu klären, wer von der Globalisierung profitiert und wer nicht.

Im dritten Teil der Unterrichtsreihe geht es um einen spannenden Konflikt: Wenn Freihandel tatsächlich zu mehr Wohlstand führt, warum funktioniert er dann nicht von ganz alleine?

Auch der abschließende vierte Teil behandelt ein auf den ersten Blick unerklärliches Phänomen: Im Ausland erntet Deutschland für seine Exportstärke Kritik: Was kann an wirtschaftlicher Stärke schlecht sein?

Über "Politik betrifft uns" – Unterrichtsmaterial für den Politikunterricht

„Politik betrifft uns“ ist eine Fachzeitschriftenreihe zur Unterrichtsvorbereitung in Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde bzw. Politische Bildung in der Sekundarstufe II.

Im Abonnement erscheint die Publikation sechsmal im Jahr. Dabei thematisiert eine jede Ausgabe tagesaktuelle Geschehnisse aus Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft unter Berücksichtigung der Lehrpläne der Bundesländer.

Auf 28 Seiten wird eine komplette Unterrichtseinheit abgebildet. Aktuelle Texte, Statistiken, Interviews sind mit Aufgabenstellungen so aufbereitet, dass sie als Kopiervorlage direkt im Unterricht eingesetzt werden können. Die dazugehörigen Lösungen stehen Lehrerinnen und Lehrern im „Unterrichtsverlauf“ zur Verfügung. Eine Klausur mit Erwartungshorizont rundet jede Ausgabe ab.

Neben der gedruckten Form erscheint "Politik betrifft uns" auch digital. Online bekommen die Abonnentinnen und Abonnenten Zugriff auf die gesamte Ausgabe als PDF-Datei und editierbare WORD-Datei. So wird die Möglichkeit geboten, Arbeitsblätter für die jeweilige Lerngruppe anzupassen. Außerdem sind Bilder und Karikaturen online einzeln verfügbar, um diese mit Beamer oder interaktivem Whiteboard präsentieren zu können.

„Politik betrifft uns“ ist bestellbar als Zeitschriften- oder Online-Abonnement.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit einer erweiterten Schullizenz die Publikation in der Fachschaft und dem Schulnetzwerk zu nutzen.

Aus dem Inhalt


Diese Ausgabe enthält Unterrichtsmaterial zu folgenden Themen:

1. Teil: Globalisierung – was ist das?

  • Wie beeinflusst die Globalisierung unser Leben?
  • Freihandel oder Protektionismus: Wie Staaten wirtschaftlich agieren
  • Wie intensiv können Staaten wirtschaftlich kooperieren?
  • Was treibt die internationale Arbeitsteilung voran?
  • Brauchen wir andere, um unsere wirtschaftliche Lage zu verbessern?
  • Wie kann man die Globalisierung theoretisch erklären?

2. Teil: Wem nützt die Globalisierung?

  • Freier Handel – Garant für den Wohlstand der Nationen?
  • Millenniumsziele: Armut, Bildung und Gesundheit der Menschen auf dieser Welt
  • Millenniumsziele: Wie ökologisch nachhaltig ist die weltweite Entwicklung?
  • Millenniumsziele: Wie ist der Zugang zu Märkten geregelt?
  • Vorlage Gruppenpuzzle EXTRA
  • Die Millenniumsziele der Vereinten Nationen
  • Wie lässt sich Wohlstand messen? AKTUELL

3. Teil: Warum funktioniert Freihandel nicht von ganz alleine?

  • Warum kooperieren Staaten in Wirtschaftsfragen nicht automatisch?
  • Der Welthandel – ein Wohlfahrtsdilemma?
  • Die WTO: Welche Bedeutung hat sie für den internationalen Handel?

4. Teil: Deutschlands Exporte – Kann Erfolg ein Problem sein?

Immer mehr exportieren! Auf Dauer eine gute Idee? Darstellung im Wirtschaftskreislauf

  • Was passiert, wenn man den eigenen Markt für andere öffnet?
  • Bringt die Exportbilanz Deutschland in Gefahr?
  • Karikatur: Mauert sich Deutschland ökonomisch ein?

Einleitung

“It is quite important to the happiness of mankind that our enjoyments should be increased by the better distribution of labour, by each country producing those commodities for which its situation, its climate, and its other natural or artificial advantages is adapted, and by exchanging them for the commodities of other countries.
David Ricardo (1772–1823)

“Bad, very bad.”
US-Präsident Donald Trump zu den hohen deutschen Handelsüberschüssen

Lange Zeit teilten die Vertreter der führenden Industrienationen der Welt die Auffassung, dass der Freihandel die Grundlage für den Wohlstand der Nationen darstellt. Dies hatte zur Folge, dass der Freihandel durch den Abbau von Handelsschranken und Subventionen sowie die Schaffung von Freihandelszonen gefördert wurde. Fast schon gebetsmühlenhaft wurde die Bedeutung des Freihandels in den Abschlusserklärungen der G7-Gipfeltreffen von den Staats- und Regierungschefs betont. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat sich dies allerdings verändert.
Ein Bekenntnis zum Freihandel lässt sich ihm nicht entlocken – für US-Präsidenten bisher etwas Selbstverständliches. Ganz im Gegenteil: Schon im Wahlkampf um das höchste Amt in den USA übte er scharfe Kritik an den Handelsüberschüssen anderer Volkswirtschaften – allen voran China und Deutschland.
Diese kritische Haltung dem Freihandel gegenüber zeigt sich nun auch in der Abschlusserklärung der G7, die sich dieses Jahr in Italien traf:

Wir erkennen an, dass Handel und Investitionen, die frei, fair und für alle Seiten vorteilhaft sind und gleichzeitig gegenseitige Vorteile schaffen, ein wichtiger Motor für Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind. Wir bekräftigen daher unsere Verpflichtung, für die Beibehaltung offener Märkte und die Bekämpfung von Protektionismus und beziehen zugleich klar Stellung gegen alle unfairen Handelspraktiken. Gleichzeitig erkennen wir an, dass Handel nicht immer zum Nutzen aller gewirkt hat. Aus diesem Grund bekennen wir uns zur Verabschiedung geeigneter Maßnahmen, damit alle Unternehmen und Bürger die Chancen, die ihnen die Weltwirtschaft bietet, so gut wie möglich nutzen können.“ (Abschlusserklärung G7, 2017)

Um die Globalisierung und den Freihandel bewerten zu können, bedarf es eindeutiger Kriterien. Oftmals ist die Kritik an der ökonomischen Entwicklung aus nationalstaatlicher Sicht formuliert – so auch im Falle der aktuellen US-Administration.
Die Vereinten Nationen haben mit den Millenniumszielen Kriterien entworfen, mit denen die Entwicklung in den Industrie- und Entwicklungsländern nachvollzogen werden kann. Die Ziele konnten zwar nicht alle erreicht werden, aber in manchen Bereichen hat sich gezeigt, dass die ärmeren Länder zum Teil erhebliche Fortschritte machen konnten. An dieser Stelle seien exemplarisch die Verringerung der Armut und die Bekämpfung des Hungers genannt. Es ist umstritten, inwieweit diese Entwicklung auf eine zunehmende wirtschaftliche Zusammenarbeit zurückzuführen ist. Kritiker sehen immer noch ein großes Problem beim Zugang der Entwicklungsländer zu den Märkten der großen Wirtschaftszonen – und insbesondere in der Agrarpolitik. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Politik der Europäischen Union.
Freihandel findet nicht einfach von alleine statt. Um Freihandel zu ermöglichen, bedarf es Vertrauen zwischen den Nationen. Die Verhandlungen ziehen sich oftmals über viele Jahre hin und ebenso lange dauert es, Institutionen zu schaffen, die den Freihandel sichern sollen. Ein Grund dafür, dass die Kooperation zwischen Staaten im wirtschaftlichen Bereich so instabil sein kann, ist das Wohlfahrtsdilemma. Staaten profitieren vom Freihandel. Sie haben aber immer die Option, aus der wirtschaftlichen Kooperation auszuscheren und ihre eigenen Märkte zu schützen – gleichzeitig wollen sie aber den Zugang zu anderen Märkten behalten. Diese Strategie kann auf Dauer nicht gut gehen und deswegen kommt es im Bereich des internationalen Handels immer wieder zu Konflikten zwischen Staaten, die ihre Interessen durchsetzen wollen. Damit der freie Welthandel erhalten bleibt und diese Streitigkeiten in geordneten Bahnen verlaufen und keine „Handelskriege“ auslösen, wurde die Welthandelsorganisation (WTO) gegründet. Eine Aufgabe der WTO ist es, Streitigkeiten zu schlichten und die Staaten dazu zu bringen, ihre kooperative Verhaltensweise zu erhalten. Dies geschieht immer auf der Grundlage der Annahme, dass Staaten vom gegenseitigen freien Handel profitieren.

Dass ein freier Handel auch zu großen Asymmetrien führen kann, zeigen die Exportüberschüsse der Bundesrepublik Deutschland.
Weltweit, aber vor allem innerhalb der Eurozone erwirtschaftet Deutschland enorme Überschüsse, denen riesige Defizite in anderen Ländern gegenüberstehen.
Viel Kapital fließt nach Deutschland, wenn die deutschen Produkte andere Märkte erreichen. Dieses Kapital, das nach Deutschland fließt, wird wiederum oftmals im Ausland angelegt. Auf den ersten Blick scheint dieses wirtschaftliche Modell zu funktionieren. In der Eurokrise wurde aber auch sehr schnell deutlich, dass die Importländer sehr stark von ausländischem Kapital abhängig sind. Kritiker sehen in dieser wirtschaftlichen Stärke Deutschlands ein großes Problem. Sie behaupten, dass durch die gemeinsame Währung deutsche Produkte viel zu billig seien, andere Märkte eroberten und die Industrien anderer Länder im Wettbewerb zerstörten. Wie innerhalb eines gemeinsamen Marktes, der die Freizügigkeit von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital garantiert, diese Ungleichheiten ausgeglichen werden können, ist politisch noch längst nicht entschieden.

Kompetenzerweiterung

Die vorliegende Unterrichtseinheit zum Thema Globalisierung und Freihandel ist in vier Teile gegliedert.

Der erste Teil widmet sich der Frage, was die Globalisierung eigentlich ist und wie Staaten wirtschaftlich ihre Außenhandelspolitik gestalten können. Auf der Grundlage der Theorie der komparativen Kostenvorteile werden die Vorzüge des Freihandels auch theoretisch dargestellt.

Im zweiten Teil geht es darum, zu klären, wer von der Globalisierung profitiert und wer nicht. Als Grundlage einer empirischen Überprüfung dieser Frage dienen die Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Eine Problemstellung zu bewerten, die die ganze Welt betrifft (hier die Frage: Wem nützt die Globalisierung?), ist enorm fordernd und deshalb sollen sich Schülerinnen und Schüler an den Daten der Vereinten Nationen orientieren – ansonsten sind sie mit dieser Frage stark überfordert.

Im dritten Teil der Unterrichtsreihe geht es um einen spannenden kognitiven Konflikt: Wenn Freihandel tatsächlich zu mehr Wohlstand führt, warum funktioniert er dann nicht von ganz alleine? Warum ist es oft so mühsam, Freihandel politisch durchzusetzen und warum scheren Länder immer wieder aus und schützen ihre Märkte mit Handelsschranken oder auch Subventionen? Dieses Verhalten wäre dann ja eigentlich irrational.
Als Erklärung dient das Wohlfahrtsdilemma, das verdeutlicht, weshalb die Kooperation im Bereich des Handels nicht immer von alleine funktioniert und wie Staaten versuchen, ihre Ergebnisse durch unilaterales Handeln zu verbessern.

Auch der abschließende vierte Teil behandelt ein auf den ersten Blick unerklärliches Phänomen: In der Presse und in der politischen Diskussion wird Deutschlands Exportstärke meist gefeiert. Im Ausland erntet Deutschland dafür aber Kritik: Was kann denn an wirtschaftlicher Stärke schlecht sein und wieso kann ein Land durch die eigene wirtschaftliche Stärke Probleme bekommen?

Da es sich bei den Themenbereichen Globalisierung, Freihandel und Protektionismus um sehr schwierige und anspruchsvolle Inhalte handelt, wurde bei der Planung der Unterrichtsreihe viel Wert darauf gelegt, Schülerinnen und Schüler mit ihrem Vorwissen in den Verlauf des Unterrichts einzubinden. So beginnen die ersten beiden Teile mit einer Variation der „Lernstandsdiagnose“, die es ermöglicht, die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren. Auch der dritte abstrakte Teil startet mit einem spielerischen Zugang zum Thema, der es den Lernenden ermöglichen soll, eine Dilemmasituation selbst zu erleben und dieses Erlebnis auf die internationale Wirtschaftspolitik zu übertragen.
Die vorliegende Unterrichtsreihe verlangt der Lerngruppe einiges ab. Sie schult ihre Analysekompetenz, indem sie begrifflich sauber arbeitet und die fachsprachliche Terminologie richtig verwendet. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen, weshalb Staaten wirtschaftlich kooperieren und lernen die Theorie der komparativen Kostenvorteile in Grundzügen kennen. Sie wenden fachspezifische Modelle an (z.B. Wirtschaftskreislauf) und analysieren mit deren Hilfe politische Fragestellungen (z.B. „Kann wirtschaftlicher Erfolg ein Problem sein?“). Die Lerngruppe überprüft mithilfe der Millenniumsziele der Vereinten Nationen die Frage, wem die Globalisierung nützt. Sie analysieren den Welthandel unter Anwendung des Wohlfahrtsdilemmas und erklären die Bedeutung der WTO für den Welthandel. Sie untersuchen die Auswirkungen großer Handelsüberschüsse mithilfe des Wirtschaftskreislaufs.

Sie stärken ihre Urteilskompetenz, indem sie sich mit den aktuellen Streitfragen auseinandersetzen, z.B. „Ist die Globalisierung effizient und gerecht?“ oder „Bringt die Exportbilanz Deutschland in Gefahr?“.

Aus dem Inhalt


  • 1. Teil: Globalisierung - was ist das?
  • 2. Teil: Wem nützt die Globalisierung?
  • 3. Teil: Warum funktioniert Freihandel nicht von ganz alleine?
  • 4. Teil: Deutschlands Exporte - Kann Erfolg ein Problem sein?